6. Auto
Dieses ist Eure einmalige Gelegenheit,
ein großes amerikanisches Auto mit einem großen amerikanischen Motor zu
fahren. Benzinpreise (~90 cent/Liter) und Kfz-Steuer sind definitiv geringer
als in Deutschland, Anschaffungskosten sind moderat aber nicht billig.
Außerdem sollte bei der hiesigen Bauweise Sicherheit ein Kriterium sein.
Denjenigen, die erst noch ihr umweltpolitisches Gewissen beruhigen müssen,
sei gesagt, dass mit Ausnahme einiger Großstadtregionen die öffentlichen
Verkehrsmittel in Kanada ziemlich dünn gesät sind. Daher ist das Reisen mit
Bussen und Bahnen im Allgemeinen zeitaufwendig, teuer und unbequem.
Flexibler und billiger fortbewegen kann man sich auch auf langen Strecken
mit dem Auto. Aufgrund des Tempolimits ist das Cruisen auf dem Highway eher
gemütlich gegenüber dem Kampf auf deutschen Autobahnen (Speedlimit idR
100km/h, kaum jemand fährt aber langsamer als 120km/h). Radfahren hingegen
ist auf öffentlichen Strassen ein eher wagemutiges Unterfangen.
Nordamerikanische Autofahrer sind nicht unbedingt darauf eingestellt, ihren
Verkehrsraum mit anderen zu teilen. Lustig wird’s, wenn es heftig schneit
oder wenn man jemanden auf dem Gepäckträger dabei hat – dann wird schon mal
die Scheibe runtergekurbelt und laut gelacht. Dennoch bleibt es die
einfachste und billigste Art sich im nahen Umkreis fortzubewegen – wohl alle
Erbschaften sind ja auch mit einem Fahrrad ausgestattet. Mit einem eigenen
Auto ist man allein im Winter (sofern denn mindestens vorne mit Winterreifen
ausgestattet) schon besser aufgehoben, aber natürlich auch das ganze Jahr
über flexibel für Touren bis an die Atlantikküste, für spontane Kurzausflüge
oder für’s Grocery-Shopping im Großhandel. Erwähnt sei allerdings, dass es
vom UW Place (Wohnheim) einen Grocery Shuttle Bus am Sonntag gibt. Dieser
basiert allerdings auf einer first-come-first-serve-Basis. Gleiches gilt für
den Shuttle-Service von den Columbia Lake Townhouses zur Uni. Aus der
diesjährigen Gruppe haben sich vier Leute entschieden ein eigenes Auto
(Chevrolet Lumina Minivan) anzuschaffen.
6.1 Leihwagen
Bevor auf weitere Details im
Zusammenhang mit einem eigenen Auto eingegangen wird (Führerschein,
Versicherung und Reparaturen), sei noch die Alternative des Automietens
dargestellt.
Mietwagenfirmen gibt es natürlich in
Toronto am Flughafen, aber auch in großer Anzahl in Waterloo. Die
bekanntesten Firmen sind Avis (www.avis.ca),
Alamo (www.alamo.ca),
Enterprise (www.enterprise.com),
Thrifty (www.thrifty.com)
und National (www.nationalcar.ca),
die preislich dicht beieinander liegen. Einige von uns haben oft bei Avis
gemietet, u.a. weil sie einen von zu Hause abholen und dort auch wieder
hinbringen. Billigangebote für ganz Nordamerika kann man bei Orbitz (www.orbitz.com)
finden.
Worauf Ihr achten solltet:
- ausreichender Versicherungsschutz
(teilweise mit einer goldenen Kreditkarte bereits vorhanden)
- Freikilometer, unlimited milage
(gibt es selten)
- einen Fahrer, der mindestens 25 ist
(ansonsten teure underage fee, mit ein wenig Glück aber verhandelbar)
- alle Zusatzfahrer eintragen lassen,
damit diese auch versichert sind
Also besorgt Euch am besten gleich mit
der Kontoeröffnung bei der Deutschen Bank die goldene Kreditkarte.
Einerseits für die Versicherung, aber auch weil jede Mietwagenfirma eine
Kreditkartennummer als Sicherheit verlangt. Grundsätzlich ist es der
Vermietung egal, ob man das Auto bei Ihnen versichert oder nicht. Sie wollen
nur im Falle des Falles Geld sehen.
Diejenigen von unserer Gruppe, die sich
kein eigenes Auto zugelegt haben, kommen auch ganz gut mit Mietwagen oder
mit Mitfahrgelegenheiten bei Freunden zurecht. Wenn man die Kosten für eine
eigene Karre grob überschlägt, dann kann man sich für das Geld, das die
Beteiligung an einem eigenen Auto kostet, etwa jedes dritte Wochenende einen
Wagen mieten. Mit Blick auf die Arbeit, die hier so anfällt ist das durchaus
überlegenswert. Der eigene Wagen hat sich aber für uns schon dadurch
rentiert, dass wir gleich nach unserer Ankunft zweieinhalb Wochen in den
Atlantikprovinzen herumgereist sind. Für einen äquivalenten Mietwagen mit
vier eingetragenen Fahrern hätten wir deutlich über $1000,- bezahlt.
Einige Preisbeispiele:
- Wochenende im Algonquinpark –
$165,-
- 2 Tage, ein Fahrer, mit
Versicherung
- Wochenende + Montag in Chicago –
$195,-
- 3 Tage, zwei Fahrer, ohne
Versicherung
- Skiurlaub in Québec – $1225,-
- 12 Tage (inkl. Weihnachten u.
Sylvester), vier Fahrer, mit Versicherung
Gute Erfahrung wurde in der
Vergangenheit mit folgenden Vermietungen gemacht:
Enterprise
- Ecke Weber/Columbia
- keine Probleme auch mit unter 25
ein Auto zu bekommen
- zero deductible: keine
Selbstbeteiligung bei der Kasko auch für unter 25 jährige
- täglich 200 Freikilometer, aber
beim Abrechnen wird großzügig abgerundet, und man kann handeln
- kostenloser Pickup-Service (die
Denkweise der Kanadier hat hier durchaus was Logisches: Wer sich schon
ein Auto mieten muss, hat wahrscheinlich auch keine Möglichkeit, zur
Autovermietung hinzukommen)
- keine Extrakosten für Zweitfahrer
Thrifty
- sehr guter Service
- wenn einen die Leute erstmal
kennen, kann man auch super Rabatte raushandeln
- am besten funktioniert Folgendes:
man mietet ein Auto zum Wochenendpreis, vereinbart aber es schon am
Donnerstagabend abholen (hat nur bei diesem Vermieter geklappt)
Discount
- generell billiger als Enterprise
- Kasko mit $600 Selbstbeteiligung
für Leute unter 25 Jahren
- Extrakosten für Zweitfahrer
- sonst wie Enterprise
Generell sollte man immer nach
Sonderangeboten fragen! (Weekend, Frequent Renter.......)
6.2 Führerschein
Der deutsche Führerschein wird nach drei
Monaten Aufenthalt in Kanada nicht mehr anerkannt. Mit ihm kann aber in der
Regel auch ein gemietetes Auto in der ersten Zeit gefahren werden. Lediglich
in einer Vorgängergruppe hat es damit wohl Probleme gegeben. Der
internationale Führerschein ist drei Jahre lang gültig und mit ihm kann man
auch ein Auto kaufen, anmelden und fahren. Er ist auf jeden Fall
empfehlenswert und kann beim zuständigen Straßenverkehrsamt (dort, wo auch
euer Kartenführerschein ausgestellt wurde) beantragt und i.d.R sofort
mitgenommen werden (s. Kap. 2.2.4).
Der Ontario-Führerschein dient hier
nicht nur zum Fahren sondern ist als Chipkarte auch gleichzeitig ID, heißt:
man geht überall als Kanadier durch (kann von Vorteil sein). Die Beantragung
ist relativ aufwendig, verläuft aber ohne Fahrprüfung. Dafür ist nötig:
Übersetzung
Die ist Pflicht – sowohl für den alten (rosa) Lappen, als auch für den
Führerschein im Chipkartenformat.
Vermittlung von Übersetzern:
Kitchener-Waterloo Multicultural Centre
(MC)
46 Mount Hope Street
Kitchener , Ontario ,
Canada
N2G 2J3
Tel: (519) 745-2531
Fax: (519) 745-5857
http://www.kwmc.on.ca/
Öffnungszeiten:
Mo - Do - 9:00 am bis 5:00 pm
Fr - 9:00 am bis 12:00 pm
Der Preis scheint nicht einheitlich zu
sein und auch ständig zu steigen.
Eine wohl recht preiswerte Übersetzung
(anfangs $15, später $20) wird von der folgenden, durch das MC vermittelten
Übersetzerin angefertigt:
„Helene“
66 Ridgeway Cr.
Tel.: 743-8710
Wegbeschreibung:
Westmount Rd. Richtung Süden, über Ottawa St. hinweg, links in den Tillsley
Dr., dann rechts in den Erinbrooke Dr., schließlich die 2. rechts in den
Ridgeway Cr.
Diese Übersetzung muss dann im MC Center
abgestempelt werden! Damit dann zum:
Driver Test Center - Kitchener
1405 Ottawa Street N. , Unit 11
Kitchener , ON N2A 3Z1
(an der Lackner Mall)
Tel: (519) 893-7110
Fax: (519) 893-5259
Mo-Fr 8:30 am bis 5 pm
Hier den deutschen Führerschein und die
Übersetzung abgeben (wer noch keinen Chipkarten-Führerschein hat: bloß nicht
noch vor Kanada besorgen, der Führerschein wird nämlich im Austausch gegen
den kanadischen eingezogen und verschwindet auf Nimmerwiedersehen), sich
ausweisen können (Reisepass) und einen Sehtest machen. Fotografiert wird man
auch und um $50 erleichtert. Es gibt einen vorläufigen Führerschein sofort
ausgehändigt, der endgültige wird per Post zugeschickt, was einige Wochen
dauern kann.
Zurück in Deutschland
kann man dann den „alten“ Führerschein am Straßenverkehrsamt angeblich(!)
wieder bekommen, da ihn die Kanadier dorthin versenden. Außerdem soll man
von den gezahlten 50$ den Anteil zurückbekommen können, den man – auf die
Ausstellungsdauer gerechnet – den kanadischen Führerschein nicht „benutzt“.
Prinzipiell müsste man also vier Fünftel des Geldes wiederholen können, da
man ja auch nur ein Jahr in Kanada war. Diese beiden Infos sind bislang
allerdings noch nicht verifiziert!
Für diejenigen, die über Weihnachten
nach Hause fliegen und sich nun sorgen machen, weil der deutsche
Führerschein weg ist: der Ontario - Führerschein ist zu Hause einen Monat
lang gültig.
6.3 Autokauf
Autokauf ist kein einfaches Unterfangen,
ähnlich wie in Deutschland. Die Preise sind moderat aber man ist gut damit
beraten ein paar Dollar mehr zu investieren. Da allerdings inzwischen eine
Art „Allround-Check“ von den offiziellen Händlern gesetzlich verlangt wird,
kann man mit etwas mehr Zuversicht an die Suche gehen. Mindestens 1500
Dollar sollte man als Basispreis einplanen, eher mehr. Es kommen dann noch
Steuern drauf (GST + PST = 15%) und die Anmeldegebühren, sowie ein Paar
Nummernschilder (~10$/Monat). Solche Formalien kann man aber gut vom Händler
erledigen lassen. Diese sind eher Füchse, wie Autohändler nun mal so sind
und werden ohne Gewähr weiterempfohlen. Weiterhin ist Reini auch ein guter
Ansprechpartner und fährt einen schon mal zu ein paar seiner Spezies, denen
er auch schnell klarmachen kann, wie der Hase läuft. Gruppe 03/04 hat einen
Chrysler Voyager erworben, der mit sieben Sitzen, wenig Stauraum aber dafür
mittlerer Versicherungsprämie (200 CAN$ / Monat), die nach
Sicherheitskriterien eingestuft wird, ein gutes Allround-Auto darstellt. Der
Händler war:
PTH Automotive
Phil Hinschenberger
120 Bridgeport Rd. E.
Waterloo, On. N2J
Er war unkompliziert,
service-orientiert, zuverlässig auf „kanadische“ Art (Termine?!), machte
einen ganz soliden Eindruck, Wagen lief…
Von Vorteil ist eine Zusatzversicherung
auf Getriebe (!), tragende Teile und Dichtungen für $250,-- zusätzlich für 2
Jahre bzw. 24000 km. Fluid-Checks sind dann alle 5000km oder 3 Monate
fällig.
Eine Alternative zum Kauf beim Händler
bietet die Übernahme von Fahrzeugen der Vorgängergeneration. Wir haben im
letzten Sommer einen 1995er Chevrolet Lumina Van (sieben Sitze
herausnehmbar, ausreichend Kofferraum, akzeptable Versicherungsprämie) für
$2300,-- von Mannheimer Austauschstudenten gekauft. Da ein „Safety and
Emissions Check“ vor der Ummeldung ohnehin Pflicht ist, konnten wir uns auf
die Funktionstüchtigkeit des Wagens verlassen. Ein wesentlicher Vorteil war
zudem, dass die Mannheimer noch vor unserer Ankunft alle Formalitäten
erledigen konnten, so dass der Wagen kaum 24 Stunden nach unserer Landung in
Toronto auf uns zugelassen war.
6.4 Versicherung
Das "Automobile Insurance Certificate“
bescheinigt, dass für das betreffende Auto eine Haftpflichtversicherung
(liability insurance) abgeschlossen wurde. Der Besitz eines solchen
Zertifikates ist Pflicht. In die Versicherung werden die Personen
eingetragen, die berechtigt sind, den Wagen zu fahren. „Ausnahmsweise“
dürfen auch andere den Wagen fahren und sind dann mitversichert. Sie dürfen
nur nicht im gleichen Haushalt wohnen wie die eingetragenen
Versicherungsnehmer. Problem ist nur das „gelegentliche“, „ausnahmsweise“
und die Tatsache, dass der eigentliche Versicherungsnehmer (legal owner)
letztendlich für alles haftet, was über der Versicherungssumme von $1Mio
liegt.
Der Preis für einen Versicherungsvertrag
hängt vom Fahrzeugtyp und -alter (Fahrzeugtypen mit denen statistisch mehr
und schwerere Unfälle passiert sind, sind teuerer zu versichern), sowie vom
Alter, Geschlecht und der bescheinigten Fahrpraxis des am unvorteilhaftesten
eingestuften Versicherungsnehmers ab.
Die Versicherung unseres 95er Chevrolet
Lumina Van (für vier Personen) kostet $2900,-- für das gesamte Jahr. In der
Vergangenheit wurden $2400,-- für ein Jahr Versicherung eines 10 Jahre alten
Plymouth Voyager bezahlt. Die Zahlung kann entweder auf einen Schlag oder
monatlich erfolgen. Im letztgenannten Fall müssen die ersten zwei Monate
sofort gezahlt werden.
Einen wesentlichen finanziellen Vorteil
erhielten wir mit Dokumenten über unsere bisherige Autofahrerhistorie. Zum
einen hat sich jeder von uns eine Bescheinigung (auf Englisch) über
unfallfreies Fahren von seiner bisherigen Haftpflichtversicherung (bzw. der
Versicherung der Eltern) besorgt (s. Kap. 2.2.6), zum anderen haben wir uns
einen Auszug aus dem Verkehrszentralregister in Flensburg zuschicken lassen,
der schlicht sagt, dass keine Eintragungen vorhanden sind (s. Kap. 2.2.5).
Die Bescheinigung der deutschen
Haftpflichtversicherung wurde in letzter Zeit mit immer weniger Freude
akzeptiert, da in der Vergangenheit wohl häufiger nicht wirklich den
Tatsachen entsprechende Bescheinigungen ausgestellt wurden. Entsprechend ist
man hier sehr skeptisch geworden – als stolzer Besitzer einer solchen
Bescheinigung muss man also nicht automatisch auf offene Türen stoßen.
Der Ontario-Führerschein ist nach
unseren Erfahrungen nicht erforderlich um ein Auto anzumelden. Da der
internationale Führerschein für die gesamte Dauer eures Aufenthalts gültig
ist, sollte es keine Probleme damit geben – mit Sicherheit können wir das
für die „co-operators“ (s.u.) sagen.
Der Versicherungsvertrag selbst wird
nicht direkt mit einem Versicherungsunternehmen abgeschlossen, sondern durch
einen Makler (insurance broker) vermittelt. In den letzten drei Jahren
bewährter und günstigster Versicherungsbroker ist:
-
the co-operators:
Joanne Kraemer & Associates INC
13B – 65 University Ave East
Waterloo
(519)-746-3150
Andere bei Vorgängergruppen bewährte
Broker sind:
-
Tweed & Son: King Ecke Erb
-
Hessenaur & Shantz: Ltd
620 Davenport
-
Marsh Private Client
Services: 101 Frederick Street, Suite 400
Frederick Tower (Kreuzung
Weber St. in Kitchener)
Tel.: (519) 743-5248
Weitere Telefonnummern und Adressen
findet ihr im Telefonbuch.
Wegen ausgelassener Streitereien
zwischen den Versicherungen von Unfallbeteiligten bezüglich der
Zahlungsverantwortung und der Summen läuft das Versicherungssystem hier seit
einiger Zeit so: jeder versichert sein eigenes Auto und bekommt in jedem
Fall das Geld von seiner Versicherung erstattet – wenn ihm etwas zusteht.
Heißt: bei einem nicht verschuldeten
Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer bekommt man Geld im Rahmen der
Vertragsbedingungen von der eigenen Versicherung, je nach Schaden (Personen-
oder Sachschaden), zurück. Das allerdings nur unter der Bedingung, dass der
andere Teilnehmer auch versichert ist(!), was wiederum grundsätzlich Pflicht
ist.
Im umgekehrten Fall – wenn man selbst
Schuld ist – ist man dementsprechend auf der sicheren Seite, was die
Ansprüche des anderen Verkehrsteilnehmers angeht. Der regelt das nämlich
dann mit seiner Versicherung. Der eigene Schaden wird in diesem Fall je nach
Vertragsbedingungen von der eigenen Versicherung gedeckt. Hier hängt es
davon ab, ob man sich für einen Rundumschutz oder nur eine Teilversicherung
entschieden hat. In diesen Dingen entspricht das System also den deutschen
Voll- und Teilkasko-Versicherungen. Der Preis der abgeschlossenen
Versicherung orientiert sich natürlich daran.
Noch mal in Kürze zusammengefasst, was
ihr für die Versicherung braucht:
- Auszug aus dem
Verkehrszentralregister
- gültigen internationalen
Führerschein
- Reisepass
- Scheck oder ausreichend Bargeld
(für das gesamte Jahr oder die ersten zwei Monate, s.o.)
- Hersteller, Modell, Motorgröße und
Baujahr des Wagens
6.5 Anmeldung
Wenn man ein Fahrzeug bei einem Händler
ersteht, erledigt der normalerweise die Formalitäten bezüglich der
Anmeldung. Dies ist in jedem Fall eine sichere Sache, da es in der
Vergangenheit wohl durchaus auch mal Probleme mit privaten Anmeldungen
gegeben hat. Bei der Anmeldung unseres Vans lief aber alles glatt – hier das
Prozedere:
In der Provinz Ontario ist nach jedem
Besitzerwechsel die Neuanmeldung eines Fahrzeuges erforderlich. Diese
Anmeldung sowie das Aushändigen der Nummernschilder (licence plate) erfolgt
durch die "Province of Ontario" z.B. an nachfolgender Adresse.
Government of Ontario, Ministry of Transportation
105 Lexington Road, Waterloo
Tel.: 746-8332
Es gibt auch noch
einige andere Anmeldebüros in Kitchener/Waterloo, die Lexington Road ist
aber definitiv am dichtesten bei der Uni.
Zur Anmeldung des
Kraftfahrzeuges muss folgendes mitgebracht werden:
-
Automobile Insurance
Certificate
-
Safety Standards
Certificate
-
Autokaufvertrag (Bill of
Sale)
-
Identification (z.B. Reisepass oder Führerschein)
-
Geld
(ca. 8% der Kaufsumme plus ca. $80,-)
zu 1.) s. Kap. 6.4 („Versicherung“)
zu 2.) Das „Safety Standards
Certificate“ („Safety and Emissions Check“) kann von einer autorisierten
Werkstatt (fast jeder) ausgestellt werden. Die Werkstatt bescheinigt
hiermit, dass sich das Fahrzeug in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet.
Reparaturen – je nach Zustand des Kfz – können in diesem Zusammenhang
erforderlich sein. Daher sollte ein zu kaufendes Auto dieses Zertifikat
möglichst schon besitzen, oder aber die erforderlichen Reparaturen sollten
beim Kaufpreis berücksichtigt werden. Auch sei bereits an dieser Stelle auf
die in Kap. 6.7 („Reparaturen“) erwähnten Werkstätten hingewiesen. Das
Zertifikat darf nicht älter als 30 Tage sein!
zu 3.) Ontario führt über jeden Wagen
Buch („History“). Wird ein Auto verkauft, ist der Verkäufer verpflichtet,
eine Art Fahrzeugbrief und einen Kaufvertrag zu besorgen. Aus ihm geht
hervor, ob noch Schulden auf dem Wagen lasten. Außerdem gibt es eine kleine
Broschüre, in der alles über den Besitzerwechsel und die damit verbundenen
Umstände drin steht – man bekommt sie beim „Ministry of Transportation“. Bei
jedem Autokauf muss der Käufer Steuern zahlen, die gleich bei der Anmeldung
des Wagens kassiert werden (ca. 8% des Kaufpreises). Als Grundlage für die
Berechnung des Steuerbetrages gilt der in einem offiziellen Schätzwertbuch
des „Ministry of Transportation“ erwähnte Wert, sofern der (im Kaufvertrag
erwähnte!) Kaufpreis nicht über jenem Wert liegt. Daher versucht beim Kauf
eines Wagens mit dem Verkäufer auszuhandeln, den im Kaufvertrag erwähnten
Betrag so niedrig wie möglich zu halten (und ihm natürlich trotzdem den
ausgehandelten Betrag zu zahlen).
zu 4.) Daran habt Ihr hoffentlich bei
der Einreise gedacht, andernfalls könntet Ihr ein kleines Problem haben.
zu 5.) Zusätzlich zur oben erwähnten
Erwerbssteuer werden noch ca $10,-- für Nummernschilder berechnet. Insgesamt
haben wir bei der Anmeldung unseres Vans $238,-- im „Ministry of
Transportation“ gelassen.
Die Steuer wird an jedem Geburtstag des
Fahrzeughalters erneut fällig und muss beim Ministry of Transportation
gezahlt werden.
6.6 Parken
Sind sowohl Auto als auch die
dazugehörigen Nummernschilder erworben, stellt sich noch eine letzte
finanzielle Hürde, zumindest für Leute, die „on-campus“ oder in den Columbia
Lake Townhouses leben. Jeder Wagen braucht nämlich eine Parkerlaubnis, die
durch die Zahlung von $100 pro Trimester erkauft werden darf. Die gibt es
bei der „UW (Campus) Police“. Anderenfalls riskiert Ihr es, ein Ticket zu
bekommen oder abgeschleppt zu werden – da sind sie echt rigoros, sogar
Mietwagen bekommen gelegentlich ein Knöllchen, selbst wenn sie nur über
Nacht geparkt und morgens früh zurückgebracht werden. Sogar bei den
schlimmsten Schneestürmen gehen die mit Besen rum und kontrollieren die
Autos.
Das Parkticket gilt auch nur für einen
Parkplatz (also in unserem Fall der bei den Columbia Lake Townhouses) – an
anderen Stellen auf dem Campus kann man trotzdem die Parkuhren füttern
(wobei es allerdings auch kaum Sinn macht mit dem Auto zur Uni zu fahren).
Ein Hinweis zu Parktickets in den USA:
Solltet ihr auf einer Reise dorthin ein Ticket bekommen, wartet mit dem
Bezahlen, da es anscheinend eine Sache der Polizei des jeweiligen
Bundesstaates ist und die Euch nicht unbedingt nach Waterloo verfolgen. Ein
Parkticket von US $55 in NY City sollte einen Versuch Wert sein. Für andere
Provinzen in Kanada gilt das allerdings nicht!
6.7 Reparaturen
Anrecht auf kostenlose Pannenhilfe
erhält man durch die Mitgliedschaft im kanadischen Automobilclub (CAA).
Diese schließt Gratishilfe durch den amerikanischen Automobilclub (AAA) ein.
CAA – AAA
148 Manitou Drive, Kitchener
894 - 2582
oder
Highland Hills Plaza
570 - 8582
Die Mitgliedschaft
kostet $111,-- und ist personengebunden. Das heißt, der „legal owner“ wird
Mitglied und man hat theoretisch nur Anspruch auf Pannenhilfe, wenn er mit
im Wagen sitzt. Ob es da im Ernstfall allerdings Ausnahmen gibt, mussten wir
bisher nicht ausprobieren.
Für eigene Reparaturen
kann man sich im "Engineering Student Shop" im Gebäude Engineering3 Werkzeug
ausleihen. Eine professionelle Werkstatt bei der in der Vergangenheit gute
Erfahrungen gemacht wurden ist:
Hohner
Automotive
136 University Avenue East, Waterloo
phone: (519) 885-683
Darüber hinaus gibt es
den „Canadian Tire“ (Riesenbaumarkt mit Autowerkstatt, Weber St.), wo man
besonders günstig Ersatzteile bekommt. Wir haben dort Winterreifen gekauft.
Eine Versicherung für Pannenhilfe bietet „Canadian Tire“ ebenfalls an (www.autoclub.ca).
Weitere (günstig
aussehende) Werkstätten findet man in Waterloo zur Genüge (etwa „Speedy“ =
„Pit Stop“), die bisher aber nicht ausprobiert wurden.