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6. Auto

Dieses ist Eure einmalige Gelegenheit, ein großes amerikanisches Auto mit einem großen amerikanischen Motor zu fahren. Benzinpreise (~90 cent/Liter) und Kfz-Steuer sind definitiv geringer als in Deutschland, Anschaffungskosten sind moderat aber nicht billig. Außerdem sollte bei der hiesigen Bauweise Sicherheit ein Kriterium sein. Denjenigen, die erst noch ihr umweltpolitisches Gewissen beruhigen müssen, sei gesagt, dass mit Ausnahme einiger Großstadtregionen die öffentlichen Verkehrsmittel in Kanada ziemlich dünn gesät sind. Daher ist das Reisen mit Bussen und Bahnen im Allgemeinen zeitaufwendig, teuer und unbequem. Flexibler und billiger fortbewegen kann man sich auch auf langen Strecken mit dem Auto. Aufgrund des Tempolimits ist das Cruisen auf dem Highway eher gemütlich gegenüber dem Kampf auf deutschen Autobahnen (Speedlimit idR 100km/h, kaum jemand fährt aber langsamer als 120km/h). Radfahren hingegen ist auf öffentlichen Strassen ein eher wagemutiges Unterfangen. Nordamerikanische Autofahrer sind nicht unbedingt darauf eingestellt, ihren Verkehrsraum mit anderen zu teilen. Lustig wird’s, wenn es heftig schneit oder wenn man jemanden auf dem Gepäckträger dabei hat – dann wird schon mal die Scheibe runtergekurbelt und laut gelacht. Dennoch bleibt es die einfachste und billigste Art sich im nahen Umkreis fortzubewegen – wohl alle Erbschaften sind ja auch mit einem Fahrrad ausgestattet. Mit einem eigenen Auto ist man allein im Winter (sofern denn mindestens vorne mit Winterreifen ausgestattet) schon besser aufgehoben, aber natürlich auch das ganze Jahr über flexibel für Touren bis an die Atlantikküste, für spontane Kurzausflüge oder für’s Grocery-Shopping im Großhandel. Erwähnt sei allerdings, dass es vom UW Place (Wohnheim) einen Grocery Shuttle Bus am Sonntag gibt. Dieser basiert allerdings auf einer first-come-first-serve-Basis. Gleiches gilt für den Shuttle-Service von den Columbia Lake Townhouses zur Uni. Aus der diesjährigen Gruppe haben sich vier Leute entschieden ein eigenes Auto (Chevrolet Lumina Minivan) anzuschaffen.

6.1 Leihwagen

Bevor auf weitere Details im Zusammenhang mit einem eigenen Auto eingegangen wird (Führerschein, Versicherung und Reparaturen), sei noch die Alternative des Automietens dargestellt.

Mietwagenfirmen gibt es natürlich in Toronto am Flughafen, aber auch in großer Anzahl in Waterloo. Die bekanntesten Firmen sind Avis (www.avis.ca), Alamo (www.alamo.ca), Enterprise (www.enterprise.com), Thrifty (www.thrifty.com) und National (www.nationalcar.ca), die preislich dicht beieinander liegen. Einige von uns haben oft bei Avis gemietet, u.a. weil sie einen von zu Hause abholen und dort auch wieder hinbringen. Billigangebote für ganz Nordamerika kann man bei Orbitz (www.orbitz.com) finden.

Worauf Ihr achten solltet:

  • ausreichender Versicherungsschutz (teilweise mit einer goldenen Kreditkarte bereits vorhanden)
  • Freikilometer, unlimited milage (gibt es selten)
  • einen Fahrer, der mindestens 25 ist (ansonsten teure underage fee, mit ein wenig Glück aber verhandelbar)
  • alle Zusatzfahrer eintragen lassen, damit diese auch versichert sind

Also besorgt Euch am besten gleich mit der Kontoeröffnung bei der Deutschen Bank die goldene Kreditkarte. Einerseits für die Versicherung, aber auch weil jede Mietwagenfirma eine Kreditkartennummer als Sicherheit verlangt. Grundsätzlich ist es der Vermietung egal, ob man das Auto bei Ihnen versichert oder nicht. Sie wollen nur im Falle des Falles Geld sehen.

Diejenigen von unserer Gruppe, die sich kein eigenes Auto zugelegt haben, kommen auch ganz gut mit Mietwagen oder mit Mitfahrgelegenheiten bei Freunden zurecht. Wenn man die Kosten für eine eigene Karre grob überschlägt, dann kann man sich für das Geld, das die Beteiligung an einem eigenen Auto kostet, etwa jedes dritte Wochenende einen Wagen mieten. Mit Blick auf die Arbeit, die hier so anfällt ist das durchaus überlegenswert. Der eigene Wagen hat sich aber für uns schon dadurch rentiert, dass wir gleich nach unserer Ankunft zweieinhalb Wochen in den Atlantikprovinzen herumgereist sind. Für einen äquivalenten Mietwagen mit vier eingetragenen Fahrern hätten wir deutlich über $1000,- bezahlt.

Einige Preisbeispiele:

  • Wochenende im Algonquinpark – $165,-
  • 2 Tage, ein Fahrer, mit Versicherung
  • Wochenende + Montag in Chicago – $195,-
  • 3 Tage, zwei Fahrer, ohne Versicherung
  • Skiurlaub in Québec – $1225,-
  • 12 Tage (inkl. Weihnachten u. Sylvester), vier Fahrer, mit Versicherung

Gute Erfahrung wurde in der Vergangenheit mit folgenden Vermietungen gemacht:

Enterprise

  • Ecke Weber/Columbia
  • keine Probleme auch mit unter 25 ein Auto zu bekommen
  • zero deductible: keine Selbstbeteiligung bei der Kasko auch für unter 25 jährige
  • täglich 200 Freikilometer, aber beim Abrechnen wird großzügig abgerundet, und man kann handeln
  • kostenloser Pickup-Service (die Denkweise der Kanadier hat hier durchaus was Logisches: Wer sich schon ein Auto mieten muss, hat wahrscheinlich auch keine Möglichkeit, zur Autovermietung hinzukommen)
  • keine Extrakosten für Zweitfahrer

Thrifty

  • sehr guter Service
  • wenn einen die Leute erstmal kennen, kann man auch super Rabatte raushandeln
  • am besten funktioniert Folgendes: man mietet ein Auto zum Wochenendpreis, vereinbart aber es schon am Donnerstagabend abholen (hat nur bei diesem Vermieter geklappt)

Discount

  • generell billiger als Enterprise
  • Kasko mit $600 Selbstbeteiligung für Leute unter 25 Jahren
  • Extrakosten für Zweitfahrer
  • sonst wie Enterprise

Generell sollte man immer nach Sonderangeboten fragen! (Weekend, Frequent Renter.......)

6.2 Führerschein

Der deutsche Führerschein wird nach drei Monaten Aufenthalt in Kanada nicht mehr anerkannt. Mit ihm kann aber in der Regel auch ein gemietetes Auto in der ersten Zeit gefahren werden. Lediglich in einer Vorgängergruppe hat es damit wohl Probleme gegeben. Der internationale Führerschein ist drei Jahre lang gültig und mit ihm kann man auch ein Auto kaufen, anmelden und fahren. Er ist auf jeden Fall empfehlenswert und kann beim zuständigen Straßenverkehrsamt (dort, wo auch euer Kartenführerschein ausgestellt wurde) beantragt und i.d.R sofort mitgenommen werden (s. Kap. 2.2.4).

Der Ontario-Führerschein dient hier nicht nur zum Fahren sondern ist als Chipkarte auch gleichzeitig ID, heißt: man geht überall als Kanadier durch (kann von Vorteil sein). Die Beantragung ist relativ aufwendig, verläuft aber ohne Fahrprüfung. Dafür ist nötig:

Übersetzung
Die ist Pflicht – sowohl für den alten (rosa) Lappen, als auch für den Führerschein im Chipkartenformat.

Vermittlung von Übersetzern:

Kitchener-Waterloo Multicultural Centre (MC)

46 Mount Hope Street
Kitchener , Ontario , Canada
N2G 2J3

Tel: (519) 745-2531
Fax: (519) 745-5857
http://www.kwmc.on.ca/

Öffnungszeiten:
Mo - Do - 9:00 am bis 5:00 pm
Fr - 9:00 am bis 12:00 pm

Der Preis scheint nicht einheitlich zu sein und auch ständig zu steigen.

Eine wohl recht preiswerte Übersetzung (anfangs $15, später $20) wird von der folgenden, durch das MC vermittelten Übersetzerin angefertigt:

„Helene“
66 Ridgeway Cr.
Tel.: 743-8710

Wegbeschreibung:
Westmount Rd. Richtung Süden, über Ottawa St. hinweg, links in den Tillsley Dr., dann rechts in den Erinbrooke Dr., schließlich die 2. rechts in den Ridgeway Cr.

Diese Übersetzung muss dann im MC Center abgestempelt werden! Damit dann zum:

Driver Test Center - Kitchener
1405 Ottawa Street N. , Unit 11
Kitchener , ON N2A 3Z1
(an der Lackner Mall)

Tel: (519) 893-7110
Fax: (519) 893-5259
Mo-Fr 8:30 am bis 5 pm

Hier den deutschen Führerschein und die Übersetzung abgeben (wer noch keinen Chipkarten-Führerschein hat: bloß nicht noch vor Kanada besorgen, der Führerschein wird nämlich im Austausch gegen den kanadischen eingezogen und verschwindet auf Nimmerwiedersehen), sich ausweisen können (Reisepass) und einen Sehtest machen. Fotografiert wird man auch und um $50 erleichtert. Es gibt einen vorläufigen Führerschein sofort ausgehändigt, der endgültige wird per Post zugeschickt, was einige Wochen dauern kann.

Zurück in Deutschland kann man dann den „alten“ Führerschein am Straßenverkehrsamt angeblich(!) wieder bekommen, da ihn die Kanadier dorthin versenden. Außerdem soll man von den gezahlten 50$ den Anteil zurückbekommen können, den man – auf die Ausstellungsdauer gerechnet – den kanadischen Führerschein nicht „benutzt“. Prinzipiell müsste man also vier Fünftel des Geldes wiederholen können, da man ja auch nur ein Jahr in Kanada war. Diese beiden Infos sind bislang allerdings noch nicht verifiziert!

Für diejenigen, die über Weihnachten nach Hause fliegen und sich nun sorgen machen, weil der deutsche Führerschein weg ist: der Ontario - Führerschein ist zu Hause einen Monat lang gültig.

6.3 Autokauf

Autokauf ist kein einfaches Unterfangen, ähnlich wie in Deutschland. Die Preise sind moderat aber man ist gut damit beraten ein paar Dollar mehr zu investieren. Da allerdings inzwischen eine Art „Allround-Check“ von den offiziellen Händlern gesetzlich verlangt wird, kann man mit etwas mehr Zuversicht an die Suche gehen. Mindestens 1500 Dollar sollte man als Basispreis einplanen, eher mehr. Es kommen dann noch Steuern drauf (GST + PST = 15%) und die Anmeldegebühren, sowie ein Paar Nummernschilder (~10$/Monat). Solche Formalien kann man aber gut vom Händler erledigen lassen. Diese sind eher Füchse, wie Autohändler nun mal so sind und werden ohne Gewähr weiterempfohlen. Weiterhin ist Reini auch ein guter Ansprechpartner und fährt einen schon mal zu ein paar seiner Spezies, denen er auch schnell klarmachen kann, wie der Hase läuft. Gruppe 03/04 hat einen Chrysler Voyager erworben, der mit sieben Sitzen, wenig Stauraum aber dafür mittlerer Versicherungsprämie (200 CAN$ / Monat), die nach Sicherheitskriterien eingestuft wird, ein gutes Allround-Auto darstellt. Der Händler war:

PTH Automotive
Phil Hinschenberger
120 Bridgeport Rd. E.
Waterloo, On. N2J

Er war unkompliziert, service-orientiert, zuverlässig auf „kanadische“ Art (Termine?!), machte einen ganz soliden Eindruck, Wagen lief…

Von Vorteil ist eine Zusatzversicherung auf Getriebe (!), tragende Teile und Dichtungen für $250,-- zusätzlich für 2 Jahre bzw. 24000 km. Fluid-Checks sind dann alle 5000km oder 3 Monate fällig.

Eine Alternative zum Kauf beim Händler bietet die Übernahme von Fahrzeugen der Vorgängergeneration. Wir haben im letzten Sommer einen 1995er Chevrolet Lumina Van (sieben Sitze herausnehmbar, ausreichend Kofferraum, akzeptable Versicherungsprämie) für $2300,-- von Mannheimer Austauschstudenten gekauft. Da ein „Safety and Emissions Check“ vor der Ummeldung ohnehin Pflicht ist, konnten wir uns auf die Funktionstüchtigkeit des Wagens verlassen. Ein wesentlicher Vorteil war zudem, dass die Mannheimer noch vor unserer Ankunft alle Formalitäten erledigen konnten, so dass der Wagen kaum 24 Stunden nach unserer Landung in Toronto auf uns zugelassen war.

6.4 Versicherung

Das "Automobile Insurance Certificate“ bescheinigt, dass für das betreffende Auto eine Haftpflichtversicherung (liability insurance) abgeschlossen wurde. Der Besitz eines solchen Zertifikates ist Pflicht. In die Versicherung werden die Personen eingetragen, die berechtigt sind, den Wagen zu fahren. „Ausnahmsweise“ dürfen auch andere den Wagen fahren und sind dann mitversichert. Sie dürfen nur nicht im gleichen Haushalt wohnen wie die eingetragenen Versicherungsnehmer. Problem ist nur das „gelegentliche“, „ausnahmsweise“ und die Tatsache, dass der eigentliche Versicherungsnehmer (legal owner) letztendlich für alles haftet, was über der Versicherungssumme von $1Mio liegt.

Der Preis für einen Versicherungsvertrag hängt vom Fahrzeugtyp und -alter (Fahrzeugtypen mit denen statistisch mehr und schwerere Unfälle passiert sind, sind teuerer zu versichern), sowie vom Alter, Geschlecht und der bescheinigten Fahrpraxis des am unvorteilhaftesten eingestuften Versicherungsnehmers ab.

Die Versicherung unseres 95er Chevrolet Lumina Van (für vier Personen) kostet $2900,-- für das gesamte Jahr. In der Vergangenheit wurden $2400,-- für ein Jahr Versicherung eines 10 Jahre alten Plymouth Voyager bezahlt. Die Zahlung kann entweder auf einen Schlag oder monatlich erfolgen. Im letztgenannten Fall müssen die ersten zwei Monate sofort gezahlt werden.

Einen wesentlichen finanziellen Vorteil erhielten wir mit Dokumenten über unsere bisherige Autofahrerhistorie. Zum einen hat sich jeder von uns eine Bescheinigung (auf Englisch) über unfallfreies Fahren von seiner bisherigen Haftpflichtversicherung (bzw. der Versicherung der Eltern) besorgt (s. Kap. 2.2.6), zum anderen haben wir uns einen Auszug aus dem Verkehrszentralregister in Flensburg zuschicken lassen, der schlicht sagt, dass keine Eintragungen vorhanden sind (s. Kap. 2.2.5).

Die Bescheinigung der deutschen Haftpflichtversicherung wurde in letzter Zeit mit immer weniger Freude akzeptiert, da in der Vergangenheit wohl häufiger nicht wirklich den Tatsachen entsprechende Bescheinigungen ausgestellt wurden. Entsprechend ist man hier sehr skeptisch geworden – als stolzer Besitzer einer solchen Bescheinigung muss man also nicht automatisch auf offene Türen stoßen.

Der Ontario-Führerschein ist nach unseren Erfahrungen nicht erforderlich um ein Auto anzumelden. Da der internationale Führerschein für die gesamte Dauer eures Aufenthalts gültig ist, sollte es keine Probleme damit geben – mit Sicherheit können wir das für die „co-operators“ (s.u.) sagen.

Der Versicherungsvertrag selbst wird nicht direkt mit einem Versicherungsunternehmen abgeschlossen, sondern durch einen Makler (insurance broker) vermittelt. In den letzten drei Jahren bewährter und günstigster Versicherungsbroker ist:

  •  the co-operators:
    Joanne Kraemer & Associates INC
    13B – 65 University Ave East
    Waterloo
    (519)-746-3150

Andere bei Vorgängergruppen bewährte Broker sind:

  • Tweed & Son: King Ecke Erb

  • Hessenaur & Shantz: Ltd 620 Davenport

  • Marsh Private Client Services: 101 Frederick Street, Suite 400
    Frederick Tower (Kreuzung Weber St. in Kitchener)
    Tel.: (519) 743-5248

Weitere Telefonnummern und Adressen findet ihr im Telefonbuch.

Wegen ausgelassener Streitereien zwischen den Versicherungen von Unfallbeteiligten bezüglich der Zahlungsverantwortung und der Summen läuft das Versicherungssystem hier seit einiger Zeit so: jeder versichert sein eigenes Auto und bekommt in jedem Fall das Geld von seiner Versicherung erstattet – wenn ihm etwas zusteht.

Heißt: bei einem nicht verschuldeten Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer bekommt man Geld im Rahmen der Vertragsbedingungen von der eigenen Versicherung, je nach Schaden (Personen- oder Sachschaden), zurück. Das allerdings nur unter der Bedingung, dass der andere Teilnehmer auch versichert ist(!), was wiederum grundsätzlich Pflicht ist.

Im umgekehrten Fall – wenn man selbst Schuld ist – ist man dementsprechend auf der sicheren Seite, was die Ansprüche des anderen Verkehrsteilnehmers angeht. Der regelt das nämlich dann mit seiner Versicherung. Der eigene Schaden wird in diesem Fall je nach Vertragsbedingungen von der eigenen Versicherung gedeckt. Hier hängt es davon ab, ob man sich für einen Rundumschutz oder nur eine Teilversicherung entschieden hat. In diesen Dingen entspricht das System also den deutschen Voll- und Teilkasko-Versicherungen. Der Preis der abgeschlossenen Versicherung orientiert sich natürlich daran.

Noch mal in Kürze zusammengefasst, was ihr für die Versicherung braucht:

  • Auszug aus dem Verkehrszentralregister
  • gültigen internationalen Führerschein
  • Reisepass
  • Scheck oder ausreichend Bargeld (für das gesamte Jahr oder die ersten zwei Monate, s.o.)
  • Hersteller, Modell, Motorgröße und Baujahr des Wagens

6.5 Anmeldung

Wenn man ein Fahrzeug bei einem Händler ersteht, erledigt der normalerweise die Formalitäten bezüglich der Anmeldung. Dies ist in jedem Fall eine sichere Sache, da es in der Vergangenheit wohl durchaus auch mal Probleme mit privaten Anmeldungen gegeben hat. Bei der Anmeldung unseres Vans lief aber alles glatt – hier das Prozedere:

In der Provinz Ontario ist nach jedem Besitzerwechsel die Neuanmeldung eines Fahrzeuges erforderlich. Diese Anmeldung sowie das Aushändigen der Nummernschilder (licence plate) erfolgt durch die "Province of Ontario" z.B. an nachfolgender Adresse.

Government of Ontario, Ministry of Transportation
105 Lexington Road, Waterloo
Tel.: 746-8332

Es gibt auch noch einige andere Anmeldebüros in Kitchener/Waterloo, die Lexington Road ist aber definitiv am dichtesten bei der Uni.

Zur Anmeldung des Kraftfahrzeuges muss folgendes mitgebracht werden:

  • Automobile Insurance Certificate

  • Safety Standards Certificate

  • Autokaufvertrag (Bill of Sale)

  • Identification (z.B. Reisepass oder Führerschein)

  • Geld (ca. 8% der Kaufsumme plus ca. $80,-)

zu 1.) s. Kap. 6.4 („Versicherung“)

zu 2.) Das „Safety Standards Certificate“ („Safety and Emissions Check“) kann von einer autorisierten Werkstatt (fast jeder) ausgestellt werden. Die Werkstatt bescheinigt hiermit, dass sich das Fahrzeug in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet. Reparaturen – je nach Zustand des Kfz – können in diesem Zusammenhang erforderlich sein. Daher sollte ein zu kaufendes Auto dieses Zertifikat möglichst schon besitzen, oder aber die erforderlichen Reparaturen sollten beim Kaufpreis berücksichtigt werden. Auch sei bereits an dieser Stelle auf die in Kap. 6.7 („Reparaturen“) erwähnten Werkstätten hingewiesen. Das Zertifikat darf nicht älter als 30 Tage sein!

zu 3.) Ontario führt über jeden Wagen Buch („History“). Wird ein Auto verkauft, ist der Verkäufer verpflichtet, eine Art Fahrzeugbrief und einen Kaufvertrag zu besorgen. Aus ihm geht hervor, ob noch Schulden auf dem Wagen lasten. Außerdem gibt es eine kleine Broschüre, in der alles über den Besitzerwechsel und die damit verbundenen Umstände drin steht – man bekommt sie beim „Ministry of Transportation“. Bei jedem Autokauf muss der Käufer Steuern zahlen, die gleich bei der Anmeldung des Wagens kassiert werden (ca. 8% des Kaufpreises). Als Grundlage für die Berechnung des Steuerbetrages gilt der in einem offiziellen Schätzwertbuch des „Ministry of Transportation“ erwähnte Wert, sofern der (im Kaufvertrag erwähnte!) Kaufpreis nicht über jenem Wert liegt. Daher versucht beim Kauf eines Wagens mit dem Verkäufer auszuhandeln, den im Kaufvertrag erwähnten Betrag so niedrig wie möglich zu halten (und ihm natürlich trotzdem den ausgehandelten Betrag zu zahlen).

zu 4.) Daran habt Ihr hoffentlich bei der Einreise gedacht, andernfalls könntet Ihr ein kleines Problem haben.

zu 5.) Zusätzlich zur oben erwähnten Erwerbssteuer werden noch ca $10,-- für Nummernschilder berechnet. Insgesamt haben wir bei der Anmeldung unseres Vans $238,-- im „Ministry of Transportation“ gelassen.

Die Steuer wird an jedem Geburtstag des Fahrzeughalters erneut fällig und muss beim Ministry of Transportation gezahlt werden.

6.6 Parken

Sind sowohl Auto als auch die dazugehörigen Nummernschilder erworben, stellt sich noch eine letzte finanzielle Hürde, zumindest für Leute, die „on-campus“ oder in den Columbia Lake Townhouses leben. Jeder Wagen braucht nämlich eine Parkerlaubnis, die durch die Zahlung von $100 pro Trimester erkauft werden darf. Die gibt es bei der „UW (Campus) Police“. Anderenfalls riskiert Ihr es, ein Ticket zu bekommen oder abgeschleppt zu werden – da sind sie echt rigoros, sogar Mietwagen bekommen gelegentlich ein Knöllchen, selbst wenn sie nur über Nacht geparkt und morgens früh zurückgebracht werden. Sogar bei den schlimmsten Schneestürmen gehen die mit Besen rum und kontrollieren die Autos.

Das Parkticket gilt auch nur für einen Parkplatz (also in unserem Fall der bei den Columbia Lake Townhouses) – an anderen Stellen auf dem Campus kann man trotzdem die Parkuhren füttern (wobei es allerdings auch kaum Sinn macht mit dem Auto zur Uni zu fahren).

Ein Hinweis zu Parktickets in den USA: Solltet ihr auf einer Reise dorthin ein Ticket bekommen, wartet mit dem Bezahlen, da es anscheinend eine Sache der Polizei des jeweiligen Bundesstaates ist und die Euch nicht unbedingt nach Waterloo verfolgen. Ein Parkticket von US $55 in NY City sollte einen Versuch Wert sein. Für andere Provinzen in Kanada gilt das allerdings nicht!

6.7 Reparaturen

Anrecht auf kostenlose Pannenhilfe erhält man durch die Mitgliedschaft im kanadischen Automobilclub (CAA). Diese schließt Gratishilfe durch den amerikanischen Automobilclub (AAA) ein.

CAA – AAA
148 Manitou Drive, Kitchener
894 - 2582
oder
Highland Hills Plaza
570 - 8582

Die Mitgliedschaft kostet $111,-- und ist personengebunden. Das heißt, der „legal owner“ wird Mitglied und man hat theoretisch nur Anspruch auf Pannenhilfe, wenn er mit im Wagen sitzt. Ob es da im Ernstfall allerdings Ausnahmen gibt, mussten wir bisher nicht ausprobieren.

Für eigene Reparaturen kann man sich im "Engineering Student Shop" im Gebäude Engineering3 Werkzeug ausleihen. Eine professionelle Werkstatt bei der in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht wurden ist:

Hohner Automotive
136 University Avenue East, Waterloo
phone: (519) 885-683

Darüber hinaus gibt es den „Canadian Tire“ (Riesenbaumarkt mit Autowerkstatt, Weber St.), wo man besonders günstig Ersatzteile bekommt. Wir haben dort Winterreifen gekauft. Eine Versicherung für Pannenhilfe bietet „Canadian Tire“ ebenfalls an (www.autoclub.ca).

Weitere (günstig aussehende) Werkstätten findet man in Waterloo zur Genüge (etwa „Speedy“ = „Pit Stop“), die bisher aber nicht ausprobiert wurden.